top of page

Die Herstellung eines Alphorn's

Das Alphorn besteht aus Fichtenholz. Nun ist aber Fichte nicht gleich Fichte. Sehr entscheidend bezüglich Klangqualität, aber auch Lebensdauer, ist die Feinjährigkeit des Holzes. Gutes Alphornholz findet man  nahe der Waldgrenze zwischen 1500 und 1800 Metern über Meer.

Leider ist feinjähriges Holz nicht so einfach zu finden wie schnellwachsendes Fichtenholz aus unseren gepflegten Wäldern im Mittelland. Bergtannen werden in der Regel nicht in frühen Jahren entastet um möglichst sauber zu sein. Dafür ist das Holz einer langsamgewachsenen Tanne viel kompakter, stärker und eben auch klingender.

Der Schallbecher wird aus zwei Teilen längs verleimt. Je nach Tonart (Länge), oder aber auch auf speziellen Wunsch, besteht das Instrument aus zwei oder drei Teilen. Die Wandstärke des Rohres beträgt im Durchschnitt ca. 6-8 mm.

Die grosse öffnung des Hornes ist ein gedrechselter Hartholzring von 2,5 cm Dicke. Er hat einen Aussendurchmesser von ca. 22 cm. Dieser Ring gibt dem Horn unten einen markanten Abschluss.

Das Mundstück am oberen Ende wird in einen aufgeleimten Hartholz-Teil in der Form eines Fässchens gesteckt. Dieses Fässchen bildet den oberen Abschluss des Horns, ist ca. 35 mm lang und 35 mm im Durchmesser und hat einen konischen Innendurchmesser von 15 - 10 mm für die Aufnahme des Mundstückes.

 

Endbearbeitung

Der gerade Teil des Horns, also vom Rohrübergang am Schallbecher bis zum Fässchen für das Mundstück, ist mit halbiertem Peddigrohr (eine Art Schilf) umwickelt. Das ganze Horn ist aussen mit einem strapazierfähigen Klarlack überzogen.

Die Handbemalung in lichtfesten Acrylfarben, ist auf eine Grundierung aufgetragen und nachher ebenfalls mit Klarlack überzogen. Die Innenoberfläche des Alphorns ist mit einem atmungsaktiven öl behandelt.

 

Mundstück

Das Mundstück besteht aus Buchs-, Zwetschgen- Oliven-, Eiben- oder Ahornholz. Die Länge der Mundstücke beträgt ca. 10 cm. Die unteren 5 cm bilden einen Konus von 18/13 mm Aussendurchmesser zum Einstecken in den Oberteil des Alphorns.

Die Aussenform zwischen Konus und Lippenteil ist der Phantasie des Drechslers überlassen. Das untere Ende ist innen genau 10 mm offen. Das ergibt eine Wandstärke von genau 1.5 mm! Der Lippenteil ist aussen 32 mm, innen 17-20 mm (Nennmass). Das Engnis innen ist je nach Innenform ca. 20 - 25 mm von der Lippenauflage entfernt. Es sollte auf einer Länge von ca. 15 mm zwischen 4 und 5 mm im Durchmesser aufweisen. Vom Engnis zum unteren Ende des Mundstückes verläuft die Bohrung wie aussen ebenfalls konisch.

Die Form des Mundstückkessels bestimmt im Wesentlichen die Art des Tones. Läuft die Wandung des Kessels kelchförmig (Champagnerglas) und tief zum Engnis, ergibt sich ein weicher Ton. Eine kesselförmige Innenform (Cognacglas) schafft eher einen schärferen Klang.

Die Kesselweite des Mundstückes beeinflusst den Ton ebenfalls sehr markant. Ein kleines Mundstück (z.B. 17 mm innen) vereinfacht das Spielen in den hohen Tonlagen, ergibt aber ein eher dürftiges Tonvolumen.

Umgekehrt beschert einem ein grosses Mundstück (19) einen vollen Ton und gutes Spielen in tiefer Tonlage (Bass-C), dafür gibt es dann etwas mehr Mühe in den hohen Tonlagen (drittes G).

Das durchschnittliche Mundstück für das durchschnittliche Alphorn würde ich mit 18 mm für ein Fis-Horn bezeichnen.

Es ist aber so, dass letztendlich das persönliche Empfinden entscheidet. Für meine Person ist für das Fis-Horn ein Mundstück mit einem 23 mm tiefen Kessel mit 18,0 mm Kesselweite ideal. Ein gut abgerundeter Mundstückrand von 6,5 mm Dicke erlaubt mir qualloses langes üben.

Das Engnis meines Mundstückes misst auf einer Länge von 15 mm 4,8 mm im Durchmesser und ergibt damit einen reinen Ton ohne Luftgeräusche. 4,8 mm ist eher gross im Durchmesser. Es hat aber gegenüber kleineren Bohrungen den Vorteil, dass sich die Töne im Fortissimo weniger schnell überschlagen. Das Mundstück wurde aus dem Holz eines Zwetschgenbaums gedreht.

 

Zerlegung

Das Alphorn besteht meist aus drei Teilen, einem Unterteil mit Becher, einem Mittelrohr und einem Handrohr, in den das Mundstück gesteckt wird.

Die Steckhülsen bestanden früher meist aus nicht rostfreiem Stahl. Deshalb mussten sie nach jedem Spiel mit Vaseline gefettet werden. Auch Büchsen aus Messing oder gar Messinggewinde sind manchmal noch anzutreffen. Diese sind zwar fast wartungsfrei, dafür aber ziemlich weich und kratzempfindlich.

Bei entsprechender Behandlung sind aber die Verbindungsbüchsen selten ein Problem. Heutzutage sind die meisten Alphornbauer zu den viel leichteren, wartungsfreien Aluminiumbüchsen mit Gummiringen als Dichtung übergegangen. Die Steckhülsen befinden sich ausserhalb des Holzrohres. Der Innenteil des Horns ist also durchgehend aus Holz.

Bildschirmfoto 2021-02-01 um 12.17.08.pn
Bildschirmfoto 2021-02-01 um 12.17.17.pn
Bildschirmfoto 2021-02-01 um 12.17.55.pn
Bildschirmfoto 2021-02-01 um 12.17.43.pn
bottom of page